Parodontitis (Parodontose) – Was ist das?

Bei der Parodontitis handelt es sich um eine Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankung. Sie kann niemals von selbst ausheilen und führt ohne Behandlung zum Zahnverlust.

Eine Parodontitis entsteht durch Plaque – einem gefährlichen Zahnbelag, der Speisereste und Bakterien enthält. In der Plaque vermehren sich die Bakterien sehr schnell und sondern für Zahn und Zahnfleisch gefährliche Stoffe ab, die sowohl Karies, als auch Parodontitis verursachen.
Auch Vererbung und allgemeine Krankheiten, wie z.B. Diabetes und Rauchen, spielen eine Rolle.

Erste Zeichen für erkranktes, entzündetes Zahnfleisch sind:
dunkelrote Färbung, Blutung bei Berührung, Schwellung, glatt gespannte Oberfläche.

Wird das Zahnfleisch jetzt nicht behandelt und richtig gepflegt, löst es sich vom Zahn ab und es bildet sich durch Auflösung des Knochens eine krankhafte Zahnfleischtasche, die viele Bakterien, schwarzen Zahnstein und nach unten wuchernde Entzündungsgewebe enthält.
Diese Veränderungen führen ohne Behandlung zum Zahnverlust.

Das Ziel der nun notwendigen systematischen Parodontosebehandlung besteht darin, das Bakteriengleichgewicht wiederherzustellen, den Zahnstein und die Plaque zu beseitigen und dadurch die krankmachende Zahnfleischtasche zu eliminieren.

Plaque

Plaque

Plaque angefärbt

Plaque, angefärbt


Parodontitis – Vorbehandlung

Durch professionelle Zahnreinigung (siehe Prophylaxe) werden mit „Air-flow“ Zahnstein und bakterielle Plaque oberhalb des Zahnfleisches entfernt.

Schonende Behandlung einer Parodontitis
Diese muss innerhalb von 24 Stunden durchgeführt werden.
In örtlicher Betäubung wird ohne das Zahnfleisch aufzuschneiden mit speziellen Ultraschallinstrumenten der Zahn unter dem Zahnfleisch gereinigt und der Bakterienfilm entfernt.
In manchen Fällen muss ein Antibiotikum zur Unterstützung gegeben werden. Vorher kann durch einen Gentest die Bakterienflora analysiert werden.

In besonders schweren Fällen kann es notwendig werden, dass einzelne Zähne noch chirurgisch behandelt werden müssen.

Ist die Behandlung abgeschlossen muss eine ständige Nachsorge erfolgen. Dazu haben wir ein bestimmtes Recallsystem.
Die Abstände des Recall werden mit Ihnen individuell besprochen.


Bakterienanalyse in den Zahnfleischtaschen

Im Zentrum der modernen Betrachtungsweise parodontaler Erkrankungen stehen spezielle Bakterien in den Zahnfleischtaschen. Diese sog. parodontalen Bakterien spielen für die Entstehung und das Fortschreiten der Parodontitis eine entscheidende Rolle. Sie können auch in die Blutbahn gelangen und andere Erkrankungen verursachen.
Sind in den Zahnfleischtaschen hohe Bakterienzahlen oder ungünstige Bakterienkombinationen vorhanden, dann ist neben der Parodontalbehandlung eine Antibiotika-Therapie unverzichtbar. Aus diesem Grund führen wir in unserer Praxis nach entsprechenden parodontaler Befundaufnahme einen Bakterientest durch.

Die Entnahme von mehreren Proben erfolgt mit sterilen Papierspitzen, die an verschiedenen Stellen im Mund in die kranken Zahnfleischtaschen eingeführt werden.

Die Proben werden in entsprechenden Gefäßen zur Auswertung in ein Speziallabor geschickt. Wir verwenden einen medizinisch anerkannten und aussagefähigen DNA-Sondengentest.

Mit diesem Test können die 6 wichtigsten parodontalen Keime dargestellt werden.

Ganz besonders wichtig ist, dass dieser Test exakt angibt, welches Antibiotikum für die Beseitigung der erhöhten Bakterienzahlen am besten wirksam ist. So können wir Ihnen genau das Antibiotikum verordnen, was für Ihren speziellen Fall optimal wirksam ist.

Nach Abschluss der Behandlung und Nachbehandlung kann in bestimmten Fällen eine zweite Probe zur Beurteilung des Behandlungserfolges sinnvoll sein.

Die Kosten für den Bakterientest werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Selbstverständlich informieren wir Sie darüber ausführlich in unserer Praxis.

Papierspitze

Papierspitze


Parodontalprophylaktische Betreuung

Individuelles Nachsorgeprogramm „Recall“ für Patienten nach einer systematischen Zahnfleischbehandlung

Lieber Patient, liebe Patientin,
die Behandlung der Parodontitis (Entzündung des Zahnfleisches durch Bakterien) liegt nun hinter Ihnen. Leider sind Sie damit nicht lebenslang vor einer neuen Parodontitis geschützt. Durch die Behandlung der Zahnfleischtaschen sind zwar die krankmachenden Keime und ihre toxischen Stoffwechselprodukte weitgehend beseitigt, nicht aber die Bedingungen, die zur Entstehung der Ansiedlung dieser Keime in Ihrer Mundhöhle geführt haben.
Dazu gehören Ernährungsfaktoren, die Anzahl und Aktivität bestimmter Abwehrzellen (Makrophagen, Monozyten, granuläre Lymphozyten etc.), Einwirkungen von Umweltgiften (Raucher), die Form und Größe der Zahnzwischenräume, Restzahnfleischtaschen und nicht zuletzt Ihre häusliche Mundhygiene.

Das bedeutet, wenn Sie nichts ändern, werden Sie mit großer Sicherheit wieder eine Parodontitis bekommen. Bis sie die Symptome spüren, würde es diesmal sehr viel schneller gehen. Das liegt daran, dass der Körper nach der Zahnfleischbehandlung in den Zahnfleischtaschen nicht wieder das ursprüngliche Gewebe, sondern eine Art Reparatur- bzw. Ersatzgewebe bildet, das gegen eine Neuinfektion nicht so widerstandsfähig ist wie das Original.

Was können Sie tun, um eine Neuerkrankung zu vermeiden?

  1. Eine sorgfältige Mundhygiene betreiben und speziell die Zahnzwischenräume gründlich reinigen (Zahnseide oder Zwischenraumbürste, Munddusche).
  2. Die individuell festgelegten Nachsorgetermine gewissenhaft einhalten.

Was passiert in der Nachsorge?
Die Nachsorge wird – wie die Vorbehandlung – von unseren Prophylaxeassistentinnen Frau Mandy Anding und Frau Ivonne Bosew durchgeführt. Kernstück jeder Nachsorge bzw. Prophylaxesitzung ist eine professionelle Mundhygieneunterweisung, Zahnstein- bzw. Konkremententfernung, Zahnpolitur und Versiegelung der Zahnglattflächen.
Dabei wird besonderer Wert auf die Reinigung der für Sie schwer zugänglichen Zahnzwischenräume und verbliebener oder wieder beginnender Zahnfleischtaschen gelegt. Dazu kommen ggf. medikamentöse Spülungen/Einlagen, die Darstellung von Zahnbelägen, evtl. eine Schmelzhärtung an entmineralisierten, empfindlichen Zahnhälsen oder an beginnenden kariösen Defekten und eine Kontrolle und ggf. Verfeinerung Ihrer Putztechnik.

Jede Sitzung wird individuell auf Sie abgestimmt. Je nach Umsetzung der häuslichen Mundhygiene und dem Grad der Verfärbungs-, Zahnstein- und Konkrementbildung wird entscheiden, ob eine professionelle Zahnreinigung erneut notwendig wird oder eine 2-Phasen-Politur der Zähne ausreichend ist.

Die Rechnungslegung erfolgt nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) und wird bei Privatpatienten in der Regel erstattet. Gesetzlich versicherte Patienten erhalten von vielen Krankenkassen einen Zuschuss.